20 JAHRE QR-CODE
22 Ι Dez. 2014 Lieber QR-Code,
wir müssen uns bei Dir entschuldigen. Wir haben es schlichtweg verpennt. 2014 wäre Dein Jahr gewesen. Vor exakt 20 Jahren ließ Dich Dein Erfinder, Masahiro Hara, die Lichter der Scanner erblicken. Über ein Jahrzehnt fristetest Du ein äußerst bescheidenes Dasein im Hintergrund: Tag für Tag dientest Du der Logistik des großen Toyota-Konzerns. 2012 kam Deine große Stunde. Auf der Ausstellung für gutes Design wurdest Du vorgestellt, fast schon euphorisch war der Jubel aufgrund Deiner universellen Einsetzbarkeit. Das Aufstreben der Smartphones sollte auch Dich in neuem Glanze erstrahlen lassen. Fortan konnte man Dich überall bewundern. Vom Würstchenglas bis zum Blumenkübel – überall scannten Dich die Menschen in ihre Smartphones, um wichtige Zusatzinformationen zu erhalten… naja, oder eben auch nicht.
War Dein Hype vielleicht auch Dein Untergang? QR-Codes wurden so inflationär eingesetzt, dass man sich sehr schwer tat, einen wirklichen Nutzen in Dir zu sehen. Mal missbrauchte man Dich für die Weiterleitung auf Nicht-Smartphone-fähige Onlineseiten, mal nutzte man Dich, ohne dir eine relevante Zusatzinformation zuzuweisen oder man platzierte Dich unerreichbar für jeden Scanner. Das hattest Du nicht verdient. Es geht auch anders, zum Beispiel dein Einsatz auf Gedenktafeln, den Bildunterschriften in Museen oder Zusatzinformationen auf Produktverpackungen. Wir lernen: Nur ein klug eingesetzter QR-Code ist auch ein guter QR-Code. In diesem Sinne: Happy Birthday.